DC war ein Fehler Wie sich Stan Lee vor über 15 Jahren lustig machte und Marvel ein Vorteil war

Von Atlas zu Marvel: Die unglaubliche Geschichte hinter der Erfolgsgeschichte
24.10.2025 17:25 Uhr

Es war eine kalkulierte Entscheidung von Stan Lee. Der Erfolg der Fantastic Four führte zur Umbenennung, die eine ganze Ära der Popkultur prägen sollte.

Der Erfolg einer einzigen Comicserie führte zu einer folgenreichen Umbenennung, die eine ganze Ära der Popkultur definieren sollte. Die Transformation von Atlas Comics zu Marvel Comics in den frühen 1960er-Jahren war kein Zufall, sondern eine kalkulierte strategische Entscheidung, initiiert von Comic-Legende Stan Lee.

In den 1950er Jahren agierte das Unternehmen unter dem Namen Atlas Comics und war einer von vielen Verlagen, die den amerikanischen Markt mit Genre-Comics wie Western-, Kriegs- oder Monstergeschichten bedienten. Die entscheidende Wende kam 1961 mit der Veröffentlichung von 'The Fantastic Four'. Diese neue Art von Superhelden-Team, geschaffen von Stan Lee und Jack Kirby, traf den Nerv der Zeit und löste eine Welle der Begeisterung aus, die bald als das „Marvel Age of Comics” bekannt werden sollte.

Der kommerzielle Erfolg der Fantastic Four war der unmittelbare Auslöser für die Neuausrichtung. „Als ich die Fantastic Four machte, verkauften sich die Hefte so gut”, erinnerte sich Stan Lee. Dieser Erfolg signalisierte ihm, dass sich etwas Grundlegendes verändert hatte. „Ich sagte: ‚Junge, wir sind an etwas dran.‘ Wir bekamen diese großartigen Fans und es baute sich eine Menge Aufregung auf.” Für Lee war klar, dass der alte Name dieser neuen Dynamik nicht mehr gerecht wurde.

Die logische Konsequenz war eine Namensänderung, die das neue Selbstbewusstsein widerspiegeln sollte. „Ich sagte, wir sollten den Namen des Unternehmens besser ändern, denn wir sind nicht mehr dieselbe Firma wie zu der Zeit, als wir Atlas Comics waren”, erklärte Lee seine damaligen Überlegungen. „Wir sind jetzt anders.” Es ging nicht mehr nur darum, Trends zu folgen, sondern darum, eine eigene, wiedererkennbare Marke mit hohem Werbepotenzial zu schaffen.

Die Wahl fiel auf „Marvel”, ein Name, der bereits eine Vorgeschichte im Unternehmen hatte. Er ging zurück auf eine der ersten Publikationen des Verlags aus der Zeit, als er noch Timely Comics hieß: „Marvel Mystery Comics”. Lee, der nach eigenen Angaben schon immer eine Leidenschaft für Werbung hatte, erkannte das Potenzial sofort. „Ich fühlte, ein Name wie Marvel. [...] Wir werden es Marvel nennen, denn [...] ich könnte Slogans dafür bekommen”, so Lee. Er dachte bereits an prägnante Werbesprüche wie „Make my Marvel” oder „Marvel marches on”, die später tatsächlich zum festen Bestandteil der Fankultur wurden.

Während Marvel seinen neuen Kurs einschlug, beobachtete auch die Konkurrenz die Entwicklung aufmerksam. Der damalige Hauptwettbewerber war National Comics, heute bekannt als DC Comics, der Verlag hinter Figuren wie Superman und Batman. Laut Stan Lee führte die Umbenennung von Atlas zu Marvel auch dort zu einer Reaktion. „Sie dachten bei sich, wenn Atlas seinen Namen in Marvel ändert, sollten wir vielleicht auch unseren Namen ändern”, schilderte Lee den Vorgang.

National Comics entschied sich schließlich für die Abkürzung „DC”, abgeleitet von ihrer populären Serie „Detective Comics”. Aus Lees marketingerprobter Sicht war dies eine verpasste Chance. „Wir waren Marvel und sie waren DC”, resümierte er. „Ich meine, was kann man mit DC anfangen? Das ist nur ein Beispiel für unser Glück, denke ich, dass sie eine Menge schlechter Entscheidungen getroffen haben.” Diese humorvolle Anekdote verdeutlicht, wie sehr Lee den Wert eines klangvollen und werbewirksamen Namens schätzte, der maßgeblich zur Identität des aufstrebenden Comic-Imperiums beitrug.