Zwei MCU-Stars, ein Vorwurf Warum der eine gehen musste und der andere bleiben durfte

Ungleiche Behandlung: Warum Marvel Majors feuerte, aber an Jeremy Renner festhielt Marvel

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28.10.2025 14:12 Uhr

Beide Marvel-Stars sahen sich mit Vorwürfen konfrontiert. Die Konsequenzen waren verschieden. Nun spricht Renner über die juristischen Hintergründe.

MCU-Darsteller Jeremy Renner hat sich erstmals öffentlich zur Entlassung seines Marvel-Kollegen Jonathan Majors geäußert. In einem Interview zog er einen Vergleich zwischen dem Vorgehen von Marvel Studios in Majors' Fall und der Handhabung der Vorwürfe, die gegen ihn selbst erhoben wurden.

Im Interview „The Breakfast Club” wurde Renner von Moderator Charlamagne tha God direkt gefragt, warum Marvel sich entschieden habe, an ihm festzuhalten, während Majors „verworfen” wurde. Die Frage zielte auf die unterschiedlichen Konsequenzen ab, die beide Schauspieler nach öffentlichen Anschuldigungen vonseiten ihres Arbeitgebers erfuhren.

Renners unmittelbare Antwort fiel zurückhaltend aus. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht genug über Jonathan und seine Situation, um das zu beurteilen”, erklärte der „Hawkeye”-Darsteller. Er fügte jedoch hinzu: „Ich weiß, dass sie große Pläne für diese Figur hatten. Das ist sicher. Was auch immer passiert ist, es ist mies.” Renner betonte, dass eine sorgfältige Prüfung der Fakten, eine sogenannte „Due Diligence”, stattfinden müsse, und schloss mit den Worten: „Ich weiß also nicht genug Informationen, um das zu wissen.”

Der Hintergrund von Majors' Situation ist juristisch klar definiert. Der Schauspieler wurde im Dezember 2023 wegen Körperverletzung und Belästigung seiner ehemaligen Freundin für schuldig befunden. Im April 2024 wurde das Strafmaß verkündet, das eine 52-wöchige Teilnahme an einem Programm gegen häusliche Gewalt sowie eine fortgesetzte Therapie vorsieht. Unmittelbar nach dem Schuldspruch trennten sich die Marvel Studios von Majors, der als Kang der Eroberer die zentrale Antagonistenrolle in der aktuellen „Multiverse Saga” des Marvel Cinematic Universe innehatte und in Projekten wie „Ant-Man and the Wasp: Quantumania” sowie der Serie „Loki” auftrat.

Gegen Jeremy Renner wurden im Jahr 2019 schwere Vorwürfe von seiner damaligen Ehefrau Sonni Pacheco erhoben. In Gerichtsakten im Rahmen ihres Sorgerechtsstreits war laut US-Medienberichten von Drogenmissbrauch die Rede, sowie von der Androhung, sie zu töten und sich anschließend das Leben zu nehmen. Renner hat diese Anschuldigungen über die Jahre hinweg stets und wiederholt bestritten. Im Gegensatz zum Fall Majors kam es bei Renner jedoch nie zu einer strafrechtlichen Anklage oder einer Verurteilung durch ein Gericht.

Der Moderator von „The Breakfast Club” merkte während des Gesprächs an, dass der Umgang mit den beiden Fällen nicht fair erscheine, räumte aber ein, dass die Situationen nicht miteinander zu tun hätten. Renner entgegnete daraufhin, er glaube, dass es dabei einen „größeren Rahmen” gebe („I think there’s a bigger scope to that”), und äußerte in diesem Zusammenhang Kritik an der sogenannten „Cancel Culture”.

Die unterschiedliche Vorgehensweise von Disney und Marvel Studios lässt sich auf die juristischen Fakten zurückführen. Während Jonathan Majors rechtskräftig verurteilt wurde, basierten die Vorwürfe gegen Jeremy Renner auf Aussagen im Rahmen eines zivilrechtlichen Verfahrens, die nicht zu einer strafrechtlichen Verfolgung führten. Für ein auf Familienunterhaltung ausgerichtetes Unternehmen wie Disney stellt eine strafrechtliche Verurteilung eines Hauptdarstellers eine andere Grundlage für eine Kündigung dar als unbewiesene Anschuldigungen.