Ghost
09.05.2025 12:02 Uhr

Ava Starr als Ghost im MCU: Fakten, Auftritte & Zukunft

Wer ist Ghost im Marvel Cinematic Universe? Erfahre alles über Ava Starrs tragische Herkunft, ihre Kräfte, und ihr Weg zu den New Avengers.
Ava Starr als Ghost im MCU: Fakten, Auftritte & Zukunft

Ghost ist eine Marvel-Comicfigur, die von David Michelinie und Bob Layton geschaffen wurde und im Juni 1987 in Iron Man #219 ihren ersten Auftritt hatte. In den Comics ist Ghost ein genialer Erfinder und Hacker, der einen Spezialanzug trägt, um unsichtbar zu werden und sich durch feste Materie zu bewegen. Ursprünglich trat Ghost als Gegner von Iron Man auf, schloss sich später aber auch als Antiheld dem Team der Thunderbolts an. Diese Vorlage diente als Inspiration für die Filmfigur, wurde im Marvel Cinematic Universe (MCU) jedoch deutlich abgewandelt.

Alle MCU-Auftritte von Ava Starr / Ghost 

Hintergrund im Marvel Cinematic Universe

Im MCU ist Ghost eine junge Frau namens Ava Starr, die durch ein missglücktes Quantum-Experiment ihres Vaters Elihas Starr eine einzigartige Fähigkeit erlangte: Ihr Körper befindet sich seit dem Unfall in einem Zustand permanenter molekularer Instabilität. Diese „Phasenverschiebung” ermöglicht es Ava, intangible zu werden – sprich, sie kann ihren Körper phasenweise entstofflichen und so durch Wände oder andere Objekte gehen. Doch der Preis dafür ist hoch: Ava leidet unter chronischen Schmerzen und ihr Zustand bedroht langfristig ihr Leben.

Avas Eltern kamen bei dem Laborunfall ums Leben, und der Wissenschaftler Bill Foster – ein ehemaliger Kollege von Hank Pym – nahm das verwaiste Mädchen unter seine Obhut. Im Auftrag von S.H.I.E.L.D. wurde Ava zu einer Agentin ausgebildet und mit einem Anzug ausgestattet, der ihre instabile Molekularstruktur so weit stabilisieren sollte, dass sie ihre Phasenkräfte kontrollieren konnte. Im Gegenzug musste sie für S.H.I.E.L.D. als lautlose Geheimagentin gefährliche Missionen erfüllen, mit der Aussicht irgendwann geheilt zu werden. Doch diese Heilungsversprechen erwiesen sich als trügerisch – man instrumentalisierte Ghost lediglich als Waffe, ohne ihr wirklich helfen zu wollen. Nachdem Ava und Foster dieses falsche Spiel durchschauten, sagten sie sich von S.H.I.E.L.D. los und gingen in den Untergrund. Fortan suchte Ava Starr verzweifelt nach einer dauerhaften Lösung für ihr Dilemma und war bereit, dafür jedes Risiko einzugehen.

Anders als in den Comics ist Ghost im MCU weiblich. Die Filmemacher nutzten die relative Geheimnishaftigkeit der Comicvorlage, um der Figur eine komplett neue, tragische Hintergrundgeschichte zu geben. Das Geschlecht der Figur zu wechseln betrachtete Marvel als spannende, „fortschrittliche” Möglichkeit – schließlich war Ghost in den Comics ein anonymer männlicher Schurke, doch im Film wurde daraus eine vielschichtige Frauenfigur. Schauspielerin Hannah John-Kamen verkörpert diese Version von Ghost mit intensiver Physis und emotionaler Tiefe.

„Ant-Man and the Wasp”: Kampf ums Überleben

Ava Starrs MCU-Debüt erfolgt in „Ant-Man and the Wasp” (2018). Hier tritt sie zunächst als Antagonistin auf, doch ihre Taten entspringen weniger Bosheit als vielmehr purer Verzweiflung. Jahre nach dem Unfall verschlechtert sich Avas Zustand zunehmend – ihr bleiben nur Wochen, bevor die instabile Molekularstruktur sie töten würde. Als Ava erfährt, dass Dr. Hank Pym an einem Quantum-Tunnel arbeitet, der Zugang zur subatomaren Quantenebene bietet, sieht sie darin ihre letzte Chance auf Rettung. In der Quantenebene befindet sich nämlich Janet van Dyne, die seit Jahrzehnten dort Energie aufgenommen hat. Ava plant, diese Quantum-Energie abzuziehen, um sich selbst zu heilen. Allerdings würde ein solches Vorgehen Janet van Dyne töten, was Pym und seine Tochter Hope (die neue Wasp) um jeden Preis verhindern wollen.

Hannah John-Kamen bei den Dreharbeiten zu „Ant-Man and the Wasp” Disney

So kollidieren Avas Ziele mit denen der Helden Scott Lang (Ant-Man) und Hope van Dyne (Wasp). Ghost versucht mit Hilfe von Bill Foster, Pyms tragbares Labor mit dem Quantum-Tunnel an sich zu bringen – notfalls mit Gewalt. Dabei demonstriert sie ihre beeindruckenden Fähigkeiten: In blitzartigen Angriffen taucht sie scheinbar aus dem Nichts auf, entmaterialisiert sich bei feindlichem Beschuss und schlägt im nächsten Moment an anderer Stelle wieder zu. In einem spektakulären Showdown kämpfen Ant-Man, Wasp und sogar Hank Pym gegen die phasenverschobene Gegnerin, während der Countdown läuft, um Janet aus der Quantenwelt zurückzuholen. Letztlich gelingt es den Helden, Janet zu retten und Ghost daran zu hindern, Janets Lebensenergie zu absorbieren. Janet erkennt jedoch Avas qualvollen Zustand und zeigt Gnade: Sie überträgt freiwillig einen Teil der gesammelten Quantum-Energie auf Ava, wodurch deren Zellen stabilisiert werden. Zum ersten Mal seit ihrer Kindheit kommt Ava zur Ruhe – ihre Schmerzen lassen nach, und sie muss nicht mehr den sofortigen Zerfall fürchten. Gemeinsam mit Bill Foster zieht sie sich dankbar aus dem Kampf zurück und taucht unter, bevor die Behörden sie festnehmen können. Dr. Foster, der im Geheimen einst selbst der Größenschurke „Goliath” war, verspricht, weiterhin wie ein Vater für Ava zu sorgen. In einer Szene danach sammeln Hank Pym und seine Verbündeten zusätzliche Partikel aus der Quantenebene, um Ava dauerhaft zu stabilisieren – doch durch Thanos’ Blip kommt es zunächst anders als geplant.

Bemerkenswert an Ghosts Darstellung in „Ant-Man and the Wasp” ist, dass sie kein typischer Bösewicht ist. Zwar schreckt Ava nicht vor drastischen Mitteln zurück (sie entführt etwa Hank Pyms Geschäftspartner und droht ihnen Gewalt an), doch ihr Antrieb ist immer die Angst vor dem eigenen Sterben. Diese tragische Motivation verleiht der Figur eine ungewöhnliche emotionale Tiefe für einen MCU-Schurken. Viele Zuschauer empfanden Mitgefühl für Ava, da sie letztlich ein Opfer widriger Umstände ist und im Kern nur weiterleben möchte. Am Ende des Films steht Ghost geläutert und hoffnungsvoll da: Durch Janets Energie ist sie vorerst gerettet, auch wenn unklar bleibt, wie stabil ihr Zustand auf Dauer sein wird.

Fähigkeiten und Darstellung von Ghost

Ghosts wichtigste Fähigkeit ist die Phasenverschiebung – die Fähigkeit, ihren Körper zu entmaterialisieren. Im MCU wird erklärt, dass Avas Atome seit dem Unfall nicht mehr fest gebunden sind, sodass sie zwischen verschiedenen Quantenzuständen hin- und herspringen kann. Praktisch erlaubt ihr das folgende Fähigkeiten:

  • Intangibilität: Ava kann ihren Körper phasenweise durch feste Materie bewegen. Wände, Türen oder sogar gegnerische Schläge und Kugeln gehen einfach durch sie hindurch, wenn sie in den immateriellen Zustand wechselt. Diese Eigenschaft macht es nahezu unmöglich, sie konventionell einzusperren oder zu verletzen.
  • Tarnung: Indem Ghost teilweise unsichtbar wird, kann sie sich an Gegner anschleichen oder aus dem Blickfeld verschwinden. Ihre spezielle Tarnvorrichtung und ihre schiere Geschwindigkeit führen dazu, dass sie für das Auge wie ein flüchtiger Schemen wirkt. So überrascht sie etwa Ant-Man und Wasp mehrfach, indem sie plötzlich hinter ihnen auftaucht.
  • Überlagerungsbilder: Durch ihre instabile Molekularstruktur erzeugt Ghost im Film manchmal geisterhafte Nachbilder von sich selbst. Diese „Phantome” bewegen sich minimal zeitversetzt zu ihr, was aussieht, als wäre sie an mehreren Orten gleichzeitig. In einer Szene weicht Ghost beispielsweise einem Energieschuss der Wasp aus – ihr echtes Selbst bleibt unverletzt – während ein leicht versetztes Echo ihres Körpers die Trefferreaktion zeigt. Dieses visuelle Phänomen wurde durch ausgefeilte CGI-Effekte umgesetzt und unterstreicht, wie ungewöhnlich Avas Kräfte sind.
  • Kampftraining: Neben ihren übernatürlichen Fähigkeiten verfügt Ava dank ihrer Ausbildung bei S.H.I.E.L.D. über exzellente Nahkampf- und Spionage-Skills. Sie bewegt sich lautlos, schlägt präzise zu und kann es im Zweikampf selbst mit dem hochgerüsteten Wasp-Anzug aufnehmen. Ihre Kombination aus Technik und Können macht Ghost zu einer gefährlichen Gegnerin auf mehreren Ebenen.

Allerdings waren Ghosts Kräfte lange Zeit auch ihre Schwäche: Jeder Phasenwechsel verursachte ihr extreme Schmerzen, und ohne regelmäßige Energiezufuhr drohten ihre Zellen zu zerfallen. Erst die Heilung durch Janet van Dyne am Ende von „Ant-Man and the Wasp” nahm Ava diese Verwundbarkeit. Seitdem ist sie deutlich stabiler und hat ihre Fähigkeiten besser unter Kontrolle – was sie potenziell noch gefährlicher macht.

Ava Starr / Ghost (Hannah John-Kamen) als Antagonistin in „Ant-Man and the Wasp” Disney

Visuell zählt Ghost zu den einprägsamsten Erscheinungen des MCU. Ihr Anzug ist überwiegend weiß-grau und mit einer maskenhaften Kapuze versehen, was an einen unheimlichen Geist erinnert. Interessant ist, dass erste Konzeptzeichnungen für Ghost einen noch „spukhafteren” Look vorsahen – mit skelettartigen Elementen im Design. Letztlich entschied man sich für ein etwas reduzierteres Kostüm, doch die ikonische Kapuze aus den Comics blieb erhalten, und Hannah John-Kamen „trägt sie großartig”, wie Producer Stephen Broussard betonte. Die Darstellung der Phasenkräfte stellte das Effektteam vor Herausforderungen: Das Studio DNEG entwickelte eine Methode, bei der mehrere versetzte Ebenen von Ghosts Bewegungen übereinandergelegt wurden. Diese „Echo”-Effekte – intern als Phantom-Ebenen bezeichnet – machten Ghosts Aktionen für das Publikum nachvollziehbar, obwohl sie physikalisch unmöglich sind.

Hannah John-Kamens Performance trug ebenfalls wesentlich dazu bei, Ghost glaubwürdig zum Leben zu erwecken. Die Schauspielerin absolvierte viele der Stunts selbst, inklusive Kampfszenen, was ihrer Darstellung eine authentische Körperlichkeit verlieh. „Es macht einen Riesenunterschied, wenn man seine Stunts selbst macht”, erklärte John-Kamen, „denn so findet man die Bewegung der Figur und was für sie funktioniert”. Diese Hingabe spürt man in jeder Actionszene mit Ghost – Avas geschmeidige, lautlose Kampfweise wirkt dank John-Kamens Training sehr überzeugend.

Thunderbolts: Rückkehr als Antiheldin

Nach den Ereignissen von „Ant-Man and the Wasp” verschwand Ava Starr aus der Öffentlichkeit. Da sie im Zuge ihrer Mission Gesetze gebrochen hatte, musste sie im Untergrund bleiben und auf der Flucht vor verschiedenen Regierungen leben. In dieser isolierten Zeit lernte Ava, alleine zu überleben – ein echter „einsamer Wolf”, wie Hannah John-Kamen ihre Figur beschreibt. Hilfe von außen konnte sie kaum vertrauen, ihr Misstrauen blieb hoch und ihr „Schutzschild immer oben”. Dennoch blieb sie aktiv: Andeutungsweise erfahren wir später, dass Ava im Verborgenen als Schatten-Operative angeheuert wurde, vermutlich von der geheimnisvollen Agentin Valentina Allegra de Fontaine. Diese zieht im Hintergrund die Fäden, um ein Team von außergewöhnlichen Außenseitern zusammenzustellen.

Ava Starr / Ghost (Hannah John-Kamen) im Team-Up mit den Thunderbolts / New Avengers Disney

Tatsächlich wird Ghost Jahre später von Valentina rekrutiert und stößt zum Thunderbolts-Team. In dem in 2025 erschienenen Film „Thunderbolts*” sieht man Ava Starr an der Seite weiterer Ex-Gegenspieler: Yelena Belova (Florence Pugh), Bucky Barnes (Sebastian Stan), John Walker (Wyatt Russell), Antonia Dreykov alias Taskmaster (Olga Kurylenko) und Alexei Shostakov alias Red Guardian (David Harbour) gehören zum Aufgebot, das von Valentina in den Einsatz geführt wird. Diese ungewöhnliche Truppe aus Antihelden und früheren Schurken soll gemeinsam Bedrohungen entgegentreten, die für einzelne Held*innen zu groß sind – allerdings mangelt es an Vertrauen untereinander. Ausgerechnet Ghost und Yelena, die beiden Frauen im sechsköpfigen Team, bilden den emotionalen Kern der Gruppe. Beide haben traumatische Vergangenheiten und neigen dazu, auf eigene Faust zu agieren. Entsprechend schwer fällt es Ava zunächst, sich in ein Team einzufügen: Sie ist es gewohnt, allein zu arbeiten, und hält ihre Mitstreiter auf Abstand. Doch im Verlauf der Handlung müssen die Thunderbolts lernen, ihre Differenzen zu überwinden und als Einheit zu funktionieren – sonst haben sie gegen den übermächtigen Gegner keine Chance. (Gerüchten zufolge bekommen sie es mit Robert Reynolds alias Sentry zu tun, einem Wesen, das von dunkler Macht besessen ist.)

Für Ava bedeutet dies eine spannende Weiterentwicklung. Ghost ist nun nicht mehr die verzweifelte Gegnerin, sondern Teil eines Teams – jedoch bleibt sie die gleiche sture Einzelgängerin im Herzen. John-Kamen beschreibt Ava in „Thunderbolts*” als kontrollierter und weniger labil: „Sie zittert nicht mehr, sie ist nicht mehr nur ein offener Nervenstrang voller Todesangst”. Die durch Janet van Dyne erhaltene Heilung hat Ghost „stärker denn je” gemacht – was sie zugleich unberechenbarer macht. Ihre Phasenkräfte sind vollständig intakt, aber Ava kann sie nun einsetzen, ohne dabei vor Schmerz zu schreien. In „Thunderbolts*” trägt Ghost auch einen neuen Anzug, der ihrem operativen Stil angepasst ist. Hannah John-Kamen verriet augenzwinkernd, dass sie diesem Kostüm den Spitznamen „Gertrude” gegeben hat – inklusive eines persönlichen Titelsongs, dem Industrial-Klassiker „Du hast” von Rammstein. Diese humorvollen Einblicke zeigen, dass hinter der Kamera ein echter Teamgeist herrschte, selbst wenn Ghost im Film zunächst wenig von Teamgeist hält.

Die Rückkehr von Ghost im Thunderbolts-Film markiert einen wichtigen Meilenstein für ihre Figur im MCU. Hier kann Ava Starr ihren Wert als Antiheldin beweisen und vielleicht Erlösung für ihre früheren Taten finden. Die Geschichte endet nicht mit dem Film: Schon jetzt ist bestätigt, dass Ghost auch in Zukunft eine Rolle spielen wird. Hannah John-Kamen wird die Rolle in „Avengers: Doomsday” (geplant für 2026) erneut als ein Mitglieder der New Avengers verkörpern. In diesem Crossover-Film trifft Ghost auf bekannte Avengers sowie X-Men und Fantastic Four-Mitglieder, was darauf hindeutet, dass Avas Fähigkeiten sogar im Kreis der mächtigsten Marvel-Helden gefragt sein werden. Fans dürfen also gespannt sein, wie sich Ghosts Weg weiter entfaltet – vom mysteriösen Comic-Phantom zur vielschichtigen MCU-Heldin wider Willen.